Sicherheitsstandards in der Ferienbetreuung:
Bedeutung von Kinderschutzkonzepten
Die Planung von Ferienprogrammen ist eine bedeutende Aufgabe, insbesondere wenn es um die Sicherheit und das Wohlbefinden der Kinder geht. Grenzverletzendes Verhalten und Gewalt können Kindern und Jugendlichen überall dort geschehen, wo sie betreut, unterrichtet oder begleitet werden. Daher haben Organisationen, die Angebote für Kinder und Jugendliche bereitstellen, eine besondere Sorgfaltspflicht, diese vor jeder Form von Grenzverletzung und Gewalt zu schützen. In diesem Beitrag erläutern wir die Rahmenbedingungen, die bei der Organisation von Ferienangeboten zu beachten sind, sowie die Notwendigkeit eines Kinderschutzkonzepts.
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Was ist ein Kinderschutzkonzept?
Ein Kinderschutzkonzept ist ein systematisches Maßnahmenpaket, das darauf abzielt, Kinder und Jugendliche vor Gewalt, Vernachlässigung, Missbrauch oder anderen Grenzüberschreitungen zu schützen. Besonders bei Ferienangeboten, in denen Kinder ohne ihre Eltern betreut werden, sind solche präventiven Überlegungen unerlässlich.
Verantwortung der Ferienanbieter:innen
Ferienanbieter:innen tragen eine große Verantwortung, da Kinder oft viele Stunden oder sogar Tage außerhalb ihres gewohnten Umfelds verbringen. Ein effektiver Weg, um zum Schutz der ihnen anvertrauten Kinder beizutragen, ist die Implementierung eines Kinderschutzkonzepts. Dieses sorgt dafür, dass präventive Maßnahmen ergriffen werden und Gefahren frühzeitig identifiziert werden können.
Bestandteile eines Kinderschutzkonzepts
Bei der Plattform Kinderschutzkonzepte sind folgende Elemente sehr übersichtlich zusammengefasst:
- Schutz- und Risikoanalyse: Identifizierung von potenziellen Gefahren.
- Institutionelles Schutzkonzept: Festlegung von Regeln und Verfahren innerhalb der Organisation.
- Personalauswahl und ‑entwicklung: Sorgfältige Auswahl und Schulung des Personals.
- Verhaltensleitlinien: Klare Verhaltensregeln für den Umgang mit Kindern.
- Beschwerdemanagement: Möglichkeiten für Kinder, Anliegen vorzubringen.
- Interventionsplan: Vorgehensweise im Notfall.
- Partizipation: Einbeziehung der Kinder in Entscheidungen.
- Dokumentation und Weiterentwicklung: Regelmäßige Überprüfung und Anpassung des Konzepts.
Unterstützung durch Fachorganisationen
Das Referat Kinderbildung und ‑betreuung hat gemeinsam mit „ECPAT Österreich“ ein Basis-Kinderschutzkonzept erarbeitet, das als bearbeitbares Dokument im Word-Format zur Verfügung steht. Dieses Dokument unterstützt Fachkräfte und Träger:innen bei der Entwicklung eines individuellen Kinderschutzkonzepts.
Wichtige rechtliche Rahmenbedingungen
Im Steiermärkischen Jugendgesetz sind alle Richtlinien für Förderprogramme und den Jugendschutz zu finden. Darüber hinaus gibt es hilfreiche Handbücher, wie das des Bundesministeriums für Familien und Jugend, das einen Überblick über die außerschulische Kinder- und Jugendarbeit in Österreich bietet.
ZWEI & MEHR Kinder-Ferien-Aktivwochen — Richtlinien für Ferienanbieter:innen
Im Rahmen der Förderung „ZWEI & MEHR Kinder-Ferien-Aktivwochen“ bietet das Land Steiermark eine wertvolle Unterstützung für Anbieter:innen von Ferienaktivitäten. Ziel dieser Initiative ist es, Kindern und Jugendlichen die Teilnahme an abwechslungsreichen und spannenden Programmen während der Ferien zu ermöglichen. Um das steirische Qualitätssiegel „ZWEI & MEHR Kinder-Ferien-Aktivwochen“ zu erhalten, müssen Ferienveranstalter bestimmte Schutzstandards und Richtlinien einhalten. Diese Richtlinien sind darauf ausgelegt, sowohl die Sicherheit der Kinder zu gewährleisten, als auch das Vertrauen von Eltern und Behörden zu stärken.
Diese Richtlinie ist besonders hilfreich für Ferienanbieter:innen, die ein Sommerprogramm planen oder durchführen möchten. Sie können sich an ihr orientieren, um qualitativ hochwertige Ferienangebote zu gestalten.
Handlungsleitfäden für Anbieter:innen — Regionalmanagement Bezirk Liezen
Ein wertvolles Werkzeug für die Planung von Ferienprogrammen ist der Handlungsleitfaden „Wie Gemeinden gemeinsam ein Sommerprogramm für Kinder und Jugendliche gestalten können“. Dieser Leitfaden von der RML Regionalmanagement Bezirk Liezen GmbH und „Beteiligung.st“ bietet praktische Unterstützung, insbesondere für steirische Gemeinden, die ein gemeinsames Sommerprogramm umsetzen möchten. Der Handlungsleitfaden enthält unter anderem Informationen zum Thema Kinderschutz sowie einen Verhaltenskodex.
Die Implementierung eines Kinderschutzkonzepts ist für Ferienanbieter:innen unerlässlich, um die Sicherheit und das Wohlbefinden von Kindern und Jugendlichen zu gewährleisten. Durch klare Richtlinien und präventive Maßnahmen können die Risiken von Grenzverletzungen und Gewalt erheblich reduziert werden. Die Verantwortung liegt bei den Veranstaltern, und ein umfassendes Konzept schafft die notwendige Grundlage für eine sichere und vertrauensvolle Umgebung, in der Kinder sich wohlfühlen und entwickeln können.